Donnerstag, 15. März 2012

Kyoto

... sind in Kyoto angekommen (13.03.2012). Schon aus dem Busfenster bemerkte Franz das Rieseln von Etwas über der Stadt. Blütenblätter vielleicht? Doch nicht Kirschblüten!?! ...

Ziemlich geplättet von der Busfahrt, wollten wir unbedingt unser Gepäck loswerden und im Hostel duschen, damit der Tag beginnen konnte. Das Gepäck sind wir losgeworden, aber der Check-In sollte erst gegen 17:00 möglich sein. Also ließen wir unser Gepäck dort und frühstückten in einem kleinen Sandwitch-Lokal ein untypisch japanisches Frühstück, lecker!
Gleich zu Beginn führte mich Franzen zu dem Pavillon ganz Japans: dem goldenen Kinkakuji Tempel! Wieder rieselte es... Es waren KEINE Blütenblätter und schon gar nicht KIRSCHblütenblätter! NEIN, es war S C H N E E. So, jetzt haben wir wirklich alles hier gehabt: Wind sowieso, Wasser von oben ab und zu mal, auch Sonnenstrahlen waren da - in ganz Nagasaki hat die Sonne uns verwöhnt! - und hier nun das: Schnee. Im März! Egal, wir hatten ja neue Pullover...
Trotzdem kann sich das Bildsehen lassen, auch wenn der blaue Himmel im günstigen Moment erhascht wurde.


Kinkakuji - der goldene Pavillon

Nach dem Kinkakuji... war ein anderer Tempel dran, aber welcher? Ich habe bei all den Tempeln, den zu den wir hin wollten und denen, über die wir quasi gestolpert sind, den Überblick etwas verloren. Wenn ich nicht total irre, müsste jetzt der Ginkakuji dran sein - ja, mit "G" wie Ginkakuji und nicht "K" wie Kinkakuji. Also, egal, ob wir da als nächstes waren oder vielleicht auch erst als übernächstes, wir waren auf alle Fälle dort! Bei dem Ginkakuji jedenfalls musste mich Franzen auf das Gebäude, was angeblich so wichtig war/ ist, erst aufmerksam machen, denn der komische abgeschnittene Zen-Kegel war irgendwie spannender, weil ungewöhnlicher. Ich meine, Hügel hatte ich nun auch schon ein paar, aber immer mit Spitze, mit ohne, das war neu :) Im Flyer steht übrigens geschrieben, dass der "abgeschnittene Kegel" den Fuji-Berg repräsentieren soll.

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Ginkakuji und "Fuji-Kegel"

Dann sind wir bei dem Yasaka Schrein gelandet, obwohl wir nach meiner ursprünglich in den Stadtplan eingezeichneten Route hätten beim Kiyozumi Tempel landen müssen. Vielleicht war es auch schon kurz vor 17:00 Uhr, einer Zeit, in der in Japan Museen, Tempel, Schreine, Geschäfte gerne schließen, so dass wir den Yasaka Schrein noch mitgenommen haben und uns den anderen für den morgigen Tag aufgehoben haben.

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Yasaka Schrein bei Tag und *friiiiieeer*

Jedenfalls sind wir - laut Photochronologie; wie praktisch - im Hostel gewesen und haben unsere Futons schlafgerecht hergerichtet.
Und so geht's:

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Zum Schluss, schlüpft man selbst unter die Decke :)

Während der vielen Busfahrten (Tageskarte, um von Tempel zu Schrein und von Schrein zu anderem Tempel, nicht die Fußsohlen wund zu laufen) haben wir einen Flyer ausgemacht, der verheißungsvoll klang: "Lichterfest" im Higashiyama-Gebiet. In dem Stadtteil/ -Gebiet von Kyoto, in dem wir schon den Yasaka Tempel ausgemacht haben. Jedenfalls sind wir abends noch einmal los, um uns die Lichter anzusehen. Wir wurden nicht enttäuscht! Leuchtende Lampiöner, angestrahlte Ikebana-Blumengestecke, Lichtinstalationen und Fressbuden aller Art mit allerhand Gemensch dazwischen schufen richtig Atmosphäre. Durch Gion - dem Geisha-Viertel - sind wir dann zurück zum Hostel. Hm... um genau zu sein, wissen wir nicht wirklich, ob wir tatsächlich im "richtigen" Gion waren, oder ob das nur so eine Art Nebenstraße war... Aber: pssst, nicht weiter sagen!


Kyoto - Sträßchen

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Windgott ... Yasaka Schrein bei Nacht

Kyoto II

Der nächste Tag (14.03.2012) begann sehr spät. Planmäßig sollte bis spät geschlafen werden, um den Tag bis zur Busabfahrt 23:55 nach Tokyo, gut ausgeruht durchhalten zu können. Was soll ich sagen? Es lief nach Plan :)
Erst gegen halb zwölf - wir hatten aber schon gepackt, Futons abgezogen und gefrühstückt! - stiefelten wir unserem ersten, eigentlichen Ziel entgegen - dem Sanjusangen-do Tempel, der wegen seiner vielen Buddahstatuen berühmt ist. Unterwegs ist uns aber aufgefallen, dass das Grab von dem schon angesprochenem Sakamoto Ryoma unweit der Strecke liegen soll. Kurzentschlossen und spontan änderten wir unseren Plan und sind zu erst zum Grab gefahren. An der richtigen Haltestelle ausgestiegen, viel uns aber auf, dass wir am Anfang einer alten Starße zu stehen schienen und bogen kurzerhand dort erst einmal ein. Passend zum Ambiente bat Franzi auch drei Geisha zum Fototermin. Knipps, fertig:

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Geisha und Sträßchen mit schnuckeligen Läden und gepfefferten Preisen

Immer der Straße folgend standen wir - na klar - bald vor einem anderen Tempel. Dieser hatte eine riesige Buddhastatue zu bieten. Da man diese auch von außen gesehen hat, sparten wir das Eintrittsgeld und machten ein Photo aus der Ferne ;) Inzwischen hatte ich auch das Statüchen einer Kuh ausgemacht und da Japaner vorrausschauend ahnen, dass Touris nicht immer wissen, was sie da vor sich haben, konnte ich auf einer eigens für die Kuh aufgestellten Tafel lesen, dass man das Tier nur an der entsprechenden schmerzenden Körperstelle des eigenen Körpers berühren müsse, dann würde das Tier diese Schmerzen an meiner Stelle tragen. Gelesen, getan. Ob's hilft? Nach der gestrigen Busfahrt weiß ich, ich hätte wahrscheinlich länger oder fester zupacken müssen, jedenfalls muss was schief gelaufen sein...


*.*

Dann war es soweit und wir erklommen den Anstieg zum Grab. Warum haben die ihre Friedhöfe eigentlich immer gaaaanz weit oben angelegt?
Anschließend sind wir geradenweges zum Sanjusangen-do Tempel gefahren und konnten Buddha-Kommerz live erleben ;) Auch Mönche verstehen das Handwerk. Fotos durften nicht gemacht werden. Gut, dass kann man noch verstehen (alles mächtig alt und ehrfürchtig und und und), aber warum müssen dann die Postkarten im 20er Pack verkauft werden, hä? Nö, die Postkarten durften sie behalten; der Flyer tut's auch... und ich habe entdeckt, dass ich in einem anderen, schon zuvor erworbenen, Postkartenset eben jene Buddahs bereits als Postkarte habe. Hah, ich habe mich richtig gut gefühlt!
Schließlich ging es zum Inari-Schrein, den jeder unter diesem Namen kennt, aber in Wirklichkeit Fushimi Inari Schrein heißt (und beim Bus mit Inari Taisha ausgeschildert ist). Prompt habe ich keinen Bus gefunden, der zu ihm fuhr. Zum Glück hatte ich Franzen mit :) Mit uns zusammen wurden auch viele andere aus dem Bus an entsprechender Haltestelle ausgekippt und im Pulk ging's zum Schrein. JEDER kennt diesen Schrein, den JEDER hat die Tori schon einmal gesehen. J E D E R. Garantiert. Ich musste natürlich auch ein, zwei oder drei Fotos von den Tori machen, aber immer, IMMER, stand jemand im Weg herum! Vor allem drei (oder waren's vier?) chinesische Damen hatten die Ruhe weg. Was soll ich sagen? Tori und Treppen und davon viele auf einen Haufen und vor allem hintereinander weg, geben die perfekte Kombination, um den Schweiß aus den Poren zu treiben. Natürlich kostete die Flasche Wasser hier oben auch gleich etwas mehr als unten im Supermarkt -_-*

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Na, was hab' ich gesagt? Ihr alle habt ähnliche Bilder bestimmt schon einmal gesehen.

Oben angelangt, bot der beginnende Sonnenuntergang ebenfalls ein kitschiges Photomotiv ab, welches umgehend mit der Kammera festgehalten wurde. Unten angelangt, liefen wir dem Bus ein gutes Stück vorraus, um nicht an der Haltestelle festzufrieren. Wieder in Yasaka Schrein Nähe, wanderten wir diesmal in eine andere Richtung des Lichterfestes und aßen koreanische Gemüse-Pfannkuchen (so kann sich wenigstens jeder was darunter vorstellen). Samt Gepäck, welches wir vor 22:00 Uhr aus dem Hostel abholen mussten, düsten wir zum Hauptbahnhof und setzten uns bis 23:16 in ein Caffee, um uns in der Kälte nicht die Beine in den Bauch zu stehen. Selbst am Bahnhof hat in diesem Land (korrigiere: japanischer Pampa - alles außer Tokyo) nichts bis Mitternacht offen! Egal, so entging mir wenigstens nicht, wie in diesem hochtechnisierten und organisierten Japan, wo sogar das Klo die Sitzbrille vorheizt, mit Zetteln und Kugelschreiber bewaffnete Busunternehmenangestellte versuchen die Reisenden Bussen zuzuordnen und die entsprechenden Sitze zuzuweisen. Kurios! In unserem Bus-Fall wurden die Namen sogar nochmals laut ausgerufen und entsprechender Mann oder Frau hob brav den Arm. Der Name "St...en" ist auch eher als schwierig zu bezeichnen und sorgte für ein holpriges Vorlesen mit fragendem Unterton... hi hi. Wir hatten jedenfalls einen Platz, auch wenn an Schlafen nicht zu denken war.

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